Was ist Sexocorporel?

Sexocorporel ist sexologisches und sexualtherapeutisches Konzept, das von Jean-Yves Desjardins (1931-2011) am Département de séxologie de l’Université du Québec in Montréal entwickelt wurde und in den letzten 30 Jahren gemäss klinischen Erfahrungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen kontinuierlich weiterentwickelt wurde.

Hauptziel von Sexocorporel ist es, Menschen, ausgehend von deren sexuellen Anliegen, Fähigkeiten zu vermitteln, die ihnen eine Verbesserung ihrer sexuellen Gesundheit ermöglichen. > mehr zur Sexocorporel-Sexualtherapie.

Grundannahmen des Sexocorporel-Konzepts

1. Körper und Geist sind eine fundamentale Einheit
Der Körper umfasst menschliches Denken, Erleben, Spüren und Interagieren. Körper, Emotionen, Gedanken und Handeln werden als Aspekte einer Einheit gesehen. Bei der Veränderungen des einen Aspekts stets auch Veränderungen der anderen Aspekte darstellen. Mache ich etwas mit dem Körper, so mache ich etwas in meinem Gehirn und in meinem Geist. Habe ich ein Gefühl, so entspricht dies bestimmten neurophysiologischen und muskulären körperlichen Gegebenheiten. Körperliche Zustände und Empfindungen haben ihr Pendant in Gedanken und Gefühlen, und Gedanken und Gefühle korrelieren mit körperlichen Zuständen.

Sexocorporel spricht vom Menschen als unteilbares Ganzes, als Individuum. Für das Verstehen seiner Sexualität und die therapeutische Arbeit fokussiert er verschiedene Komponenten des Individuums: das Körperliche, das Erleben, die Beziehung, die Kognitionen. > mehr dazu.

2. Leben findet in den drei Dimensionen der Bewegung statt
Lebende Menschen sind immer in Bewegung. Immer sind irgendwelche Muskeln aktiv – und aktive Muskeln verursachen Bewegung. Diese Bewegung kann in drei Dimensionen ausgedrückt werden:

  • Zeit (Bewegungsrhythmen)
  • Amplitude (Bewegungsraum)
  • Muskuläre Spannung (Muskeltonus).

Die drei Dimensionen der Bewegung bestimmen unser gesamtes Handeln und ermöglichen eine bewusste Beeinflussung unserer Handlungen, Emotionen, Gefühle und Wahrnehmungen im alltäglichen Leben und so auch in der Sexualität. Dank dieser Dimensionen sind wir fähig, unsere sexuelle Erregung willentlich zu steigern und zu modulieren.

3. Das Erleben und Gestalten der Sexualität ist Folge von Lernprozessen
An der Sexualität sind angeborene anatomische und physiologische Faktoren beteiligt. Wie wir sie erleben und was wir daraus machen, ist jedoch gelernt. Dieses Lernen beginnt in frühester Kindheit. Alle Menschen haben in ihrer Sexualität Fähigkeiten und Ressourcen erworben. Sexuelle Probleme entstehen, wenn diese gelernten Fähigkeiten nur begrenzt an neue Lebenssituationen angepasst werden können. Sie können durch neue Lernprozesse erweitert werden. > mehr dazu.